Am Bühnenbild haben auch Sibylle Scheewe und Petra Vollgraf mitgearbeitet.

Björn Hecht als stimmgewaltige Horrorpflanze

Felicitas Löffelmann, Mareike und Marlena King, Rosa Scheewe, Nane Lunk als Ronettes trumpfen auf

Die Ronettes zelebrieren zusammen mit dem Chor den Titelsong.

Maxi King als Zahnarzt

Thies Nastraha als Seymour besingt sein Schicksal in der “Skid Row”

Dentist-Auftritt mit Ronettes

Die Ronettes und Merlin Zielinski als Mushnik erwarten Seymour

Timo Benndorf und Konstantin Schulz mit Cheftechniker Jona Welle (Mitte)

Seymour im Dialog mit der Horropflanze

Thies Nastraha als Seymour

Merlin Zielinski als Mushnik

Maike Lingelbach als Audrey

Die Band
hintere Reihe von links: Maxi King, Monke Ipsen, Jonas Bornemann, Jan Bertram, Marco Kettner.
Vordere Reihe von links: William Akbaze, Beate Salzig, Katharina Brauer.

Seymour und SkipSnip alias Sarah Jordt

Schlussapplaus- Rixa Winkelmann, Sibylle Scheewe, Beate Salzig, im Hintergrund die Chorgeister.

Schluss-Song mit Solisten und Chor

Zeitungsartikel in der Sylter Rundschau

Wo das Böse und die Liebe wachsen…Dienstag führten Sylter Schüler erstmals das Musical über eine gefräßige Horrorpflanze auf

Westerland

– Die Horrorpflanze in der gleichnamigen Aufführung der Musical-AG der Realschule Westerland forderte am Dienstagabend im Forum des Schulzentrums unerbittlich und großmäulig ihren Tribut: „Füttere mich jetzt! Mehr, mehr...!“
Aber wie das im Leben so ist: Das Böse, sich anfangs auf leisen Sohlen in die menschliche Existenz einschleichend, ihm Erfolg und Lebensglück versprechend, ist ein Fass ohne Boden. Nicht nur die Bibel weiß davon, auch Mythen und Märchen, etwa die Gebrüder Grimm.
Der Franzose Charles Baudelaire schließlich gab seiner Lyriksammlung den vielsagenden Titel „Fleurs du Mal“ (Die Blumen des Bösen), in der es unter anderem um die Faszination des Menschen vor dem Bösen geht. Zweifellos stellen sich hier Assoziationen zum Musical ein, denn es erzählt ebenfalls vom vergiftenden Bann des Bösen, dem der Mensch erliegt. Rosa Scheewe hat es als Skript für die Aufführung sprachlich gekonnt bearbeitet.
„Denkst du, es ist leicht, mit der Schuld zu leben?“ klagt der Blumenverkäufer Seymour, den Thies Nastraha überzeugend spielte. Am Ende kapituliert auch er vor der Übermacht des einem biblischen Höllenschlundes gleichenden Pflanzenmauls.
Diesem Geschehen steht ein anderer Handlungsstrang gegenüber: So wie das Böse wächst und gedeiht, erblüht in seiner unmittelbaren Nähe unter den beiden Beschäftigten des Blumenladens (Maike Lingelbach als mit klarer Stimme singende und spielende Audrey und eben Thies Nastraha) die Liebe.
Zeitgenossen, so der geschäftstüchtige und gerissene Ladenbesitzer Mushnik (souverän und sicher: Merlin Zielinski) oder der sadistische Zahnarzt Orin (multifunktional als Spieler, Sänger, Gitarrist: Maxi King), begleiten und gefährden ihren Weg. Sie verfallen letztendlich aufgrund ihrer gestörten Existenzen ebenfalls dem Rachen des Bösen.
Das alles spielte sich vor vollbesetzten Zuschauerrängen ab, denen mit einer annähernd zweistündigen Aufführung ein (dank Realschullehrerin Rixa Winkelmann) perfekt choreographiertes Musical geboten wurde, das den Vergleich mit ähnlichen Produktionen keineswegs zu scheuen braucht.
Neben manchen Gymnasiasten (so Jonas Bornemann als Mr. Martin, die mit sicherem Geigenspiel die Handlung begleitende Katharina Brauer oder Jan Bertram am Schlagzeug), fielen als Akteure deutlich die vielen ehemaligen Realschüler auf, etwa der mit sicherer Hand in der Technik agierende Jona Welle. Ein engagierter Kreis, der sich immer wieder zu gemeinsamen Aktionen zusammenfindet und damit seine Verbundenheit mit der Schule dokumentiert.

Das alles, dank einer sie alle inspirierenden, zusammenhaltenden und immer wieder aufs Neue motivierenden Kraft: Beate Salzig. In ihren Händen lag nicht nur das anspornend-feurige Klavierspiel, sondern die Leitung des Projektes insgesamt. Den vielen Besuchern schenkte sie mit ihrer Truppe einen beeindruckenden Abend; ihren Schülern und Ehemaligen vermittelte sie erneut Erlebnis- und Erfolgsmomente und damit Erfahrungen, deren tiefere Bedeutung sich ihnen erst im Verlauf der Zeit richtig erschließen mag. In den vielen Umarmungen, dankbaren Blicken oder mancher Geste der Zuneigung aber wurde das an diesem Abend bereits deutlich.
Die nächste Aufführung des Musicals findet heute um 20 Uhr im Forum des Schulzentrums statt. Einlass ab 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei.
KLAUS LORKOWSKI

Zeitungsartikel im “Sylter Spiegel” vom 23.7.2008

Westerland(cr)

Die Zuschauer waren am Ende regelrecht erschlagen von soviel Spielfreude, Mut zur Überzeichnung und Musikalität. Die Musical-Aufführung der Realschule im Schul-Forum, die sich thematisch um eine Horrorpflanze rankte, bot deutlich mehr als eine durchschnittliche Schüleraufführung.
Die Crew um Beate Salzig (Klavier und Gesamtleitung), Rosa Scheewe (Regie und Skript) sowie Rixa Winkelmann (Choreographie) lieferte eine professionelle Bühnenshow ab.
Von Anfang an beeindruckte das hohe musikalische Niveau, das die Solisten und der Realschulchor bewiesen. Das liegt daran, dass eine Reihe von Schülern auch nach dem Schullabschluss dem Chor unter Leitung Beate Salzigs die Stange hält und auch Gymnasiasten die musikalische Arbeit der Realschule unterstützen, aber vor allem an einer Musiklehrerin, die sich bis an die Grenzen ihrer Gesundheit für die Schüler engagiert und sie mitreißt.
Gleichzeitig durften die Akteure eigene Ideen einbringen.
Rosa Scheewe, die den Stoff um eine gefräßige Fleischpflanze und zwei Liebende ausgegraben und viele Texte aus dem Englischen übersetzt hatte, engagierte sich dabei besonders.
Die Studentin der Zahnmedizin, die viele Sylter schon beim Henner-Krogh-Wetttbewerb erlebten reihte sich auch tanzend und singend in die Riege der temperamentvollen Ronnette-Girls mit Marlena und Mareike King, Nane Lunk und Felicitas Löffelmann ein.
Maxi King begeisterte als vitaler Macho-Zahnarzt ebenso wie Merlin Zielinski und Thies Nastraha als Mushnik & Son, deren gemeinsamer Tango zu den vielen Höhepunkten der Aufführung zählte. Maike Lingelbach meisterte die Rolle der Audrey, indem sie die labile Figur konsequent mit augenzwinkernder Naivität verkörperte, aber auch Björn Hecht (als Horrorpflanze), Raul Jörgensen Kunden), Sara Jordt (Mr. Bernstein, Mrs. Luce) und Jona Bornemann (Mr. Martin) brachten sich mit schauspielerischem Talent in diese rundum gelungene Aufführung ein.
Nicht minder überzeugend die Band mit Jan Bertram (Schlagzeug), Jonas Bornemann (Bass), William Abgaze (Percussion), Monke Ipsen (Saxophon), Katharina Brauer (Geige) sowie Maxi King und Marco Kettner (E-Gitarre).
Am Ende erhoben sich die Zuschauer von ihren Plätzen und dankten den Mitwirkenden mit standing ovations.

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